In Kürze: Das Meer schlägt zurück – in Frank Schätzings Thriller erwächst der Menschheit eine unvorstellbare Bedrohung aus den Ozeanen. Frank Schätzing inszeniert die weltweite Auflehnung der Natur gegen den Menschen. Ein globales Katastrophenszenario zwischen Norwegen, Kanada, Japan und Deutschland. Ein Fischer verschwindet vor Peru, spurlos. Ölbohrexperten stoßen in der norwegischen See auf merkwürdige Organismen, die hunderte Quadratkilometer Meeresboden in Besitz genommen haben. Währenddessen geht mit den Walen entlang der Küste British Columbias eine unheimliche Veränderung vor. Nichts von alledem scheint miteinander in Zusammenhang zu stehen. Doch Sigur Johanson, norwegischer Biologe und Schöngeist, glaubt nicht an Zufälle. Auch der indianische Walforscher Leon Anawak gelangt zu einer beunruhigenden Erkenntnis: Eine Katastrophe bahnt sich an. Doch wer oder was löst sie aus? Während die Welt an den Abgrund gerät, kommen die Wissenschaftler zusammen mit der britischen Journalistin Karen Weaver einer ungeheuerlichen Wahrheit auf die Spur. Das meint Krimi-Couch.de: »Ökologische Botschaft verpackt als Wissenschafts-Thriller« 80° Krimi-Rezension von Frank Schätzings neues Werk »Der Schwarm« zieht jeden potentiellen Leser schon durch seine äußere Erscheinung in seinen Bann. Nicht nur durch die riesige blaue Pupille auf dem Cover, sondern vor allem durch seinen immensen Umfang. Ein Mammutwerk von exakt 1000 Seiten lässt hauptsächlich zwei Reaktionen zu: Neugier und Begeisterung – denn wann stösst man schon mal auf ein Buch dieses optischen Auftritts – oder Abschreckung aufgrund der gewaltigen Masse. Um zum eigentlichen Kernpunkt zu gelangen, lässt sich der Autor entsprechend viel Zeit und beginnt mit der Schilderung von verschiedenen Ereignissen an unterschiedlichen Orten der Erde, die jedes für sich genommen noch relativ harmlos wirken. Ein gewaltiger Schwarm Goldmakrelen In Peru verschwindet ein Fischer mit seinem Boot auf dem Meer. Das letzte was er sah, war ein gewaltiger Schwarm von Goldmakrelen, so unglaublich groß, dass seine Ausmaße nicht abzusehen waren. In der Nordsee vor Norwegen werden in 700 Metern Tiefe Unmengen von Würmern einer bislang unbekannten Art entdeckt. Sigur Johanson von der Technischen Universität in Trondheim, der zu einem der Protagonisten dieses Buches wird, versucht mehr über diesen Wurm herauszufinden. Er kommt zu der Erkenntnis, dass diese Tiere in Symbiose mit Bakterien leben, die Methanhydrat vom Meeresboden aufnehmen.Deshalb ist es absolut rätselhaft, warum die Würmer enorme Kiefer und Zähne besitzen. Und gerade dieses Methanhydrat ist es, in das die Wissenschaft auf der Suche nach neuen Energiequellen ihre Hoffnungen setzt. Die Wale bleiben länger aus als gewöhnlich In Leon Anawak lernen wir in Kanada einen weiteren Protagonisten kennen. Er arbeitet in einer Whale-Watching-Station und unternimmt mit Touristen Fahrten, um Wale zu beobachten. Doch in diesem Jahr bleiben die Wale länger aus als gewöhnlich. Als schließlich die ersten Orcas auftauchen, benehmen sich diese ungewöhnlich aggressiv. Ein Schiff mit Touristen wird von den Tieren angegriffen und es sind sogar Todesopfer zu beklagen. Ein großer Frachter sinkt, weil das Ruder durch Unmengen von Muscheln besetzt war und sich nicht mehr bewegen ließ. Invasionen von hochgiftigen Quallen werden aus Costa Rica und Australien gemeldet, auch durch Killeralgen sind Menschenleben zu beklagen. In Frankreich werden mehrere Menschen durch einen Giftstoff getötet, der aus einem unbekannten Gallert in einem Hummer ausgetreten ist. Ist Frank Schätzing’s Kino-Blockbuster DER SCHWARM endgültig in den Meeren abgetaucht? Bereits 2009 sollte in Kanada und Norwegen die erste Klappe fallen. Ein Fischer verschwindet vor Peru, spurlos. Ölbohrexperten stoßen in der norwegischen See auf merkwürdige Organismen, die hunderte Quadratkilometer Meeresboden in. Eine Riesenwelle überschwemmt Nordeuropa Diese geballt auftretenden Ereignisse in und an den Ozeanen können in dieser Häufung kein Zufall sein. Die Forscher in Laboren überall auf der Welt suchen nach Erklärungen und Zusammenhängen. Dann werden sie von der großen Katastrophe überrascht, als der Kontinentalhang vor der norwegischen Küste abrutscht und eine Riesenwelle weite Teile von Nordeuropa überschwemmt. Ein Krisenstab – selbstverständlich unter amerikanischer Leitung – wird gebildet, der die Phänomene klären soll. Handelt es sich um Naturereignisse oder wird dies alles von einer terroristischen Gruppe verursacht? Oder hat es die Menschheit zu weit getrieben und das Meer schlägt nun zurück? Ungeachtet der Antworten auf die Frage steht natürlich eine ökologische Botschaft im Vordergrund dieses Thrillers: Wohin führt uns die bereits weit fortgeschrittene Verschmutzung der Weltmeere? Kann es wirklich zu solchen Katastrophen kommen? Wie wird sich die Überfischung der Meere in der nahen Zukunft auswirken? Hat der Mensch überhaupt noch eine Chance, etwas gegen diese Probleme zu unternehmen? Doch auch mit den bereits bestehenden Naturschutzorganisationen scheint Schätzing nicht so ganz zufrieden zu sein. »Immer leben die Naturvölker wohl dosiert von etwas, das die Weißen dann verschwenden. Haben sie es verschwendet, reiben sie sich die Augen und wollen es plötzlich schützen. Also schützen sie es vor denen, vor denen es nie geschützt werden musste, und spielen sich auf.« Die Recherchen, die Frank Schätzing für sein Werk durchgeführt hat, müssen immens gewesen sein. In großen Teilen lesen sich seine Ausführungen wie ein wissenschaftliches Sachbuch und überwiegen in gewissen Abschnitten sogar die fiktive Handlung. Faszinierende Tatsachen aus der Welt der unerforschten Tiefsee ziehen den Leser in den Bann wie Berichte über die Ölförderung und der Suche nach alternativen Energiequellen. Durch die enthaltene utopische Komponente hat der Autor aber gleichzeitig dafür gesorgt, dass ihm eventuell vorkommende sachliche Fehler nicht als solche ausgelegt werden können. Die Mischung über das gesamte Buch hinweg stimmt, doch sollte dies nicht über einige Durststrecken hinwegtäuschen, die sich doch etwas in die Länge ziehen. Dagegen finde ich die große Katastrophe in der Nordsee etwa in der Mitte des Buches zu kurz abgehandelt. Auf menschliche Einzelschicksale wurde hier kaum eingegangen. Manche Spitze parodiert das Genre Mit bekannten Katastrophen-Thrillern wie z.B. »Independence Day«, »Contact« oder »Abyss« geht Schätzing hart ins Gericht und baut sein Team, das für Abhilfe sorgen soll, ähnlich auf wie in diesen Filmen. Mit Militärs an der Spitze, die jede auftauchende unbekannt Gefahr mit Gewalt plattzumachen versuchen, ohne sich möglicher Folgen bewusst zu sein. Manche Spitze parodiert dieses Genre zwar vortrefflich, teilweise jedoch verfällt der Autor ungewollt in ähnliche Plattitüden, die er so kritisiert. Nicht allen Charakteren konnte Schätzing den nötigen Tiefgang verleihen. Die Hauptpersonen wurden gut herausgearbeitet, doch bleibt die Beschreibung einiger zum Team gehöriger Wissenschaftler sehr oberflächlich. Bei seiner Besetzung hat sich Schätzing übrigens nicht auf fiktive Personen beschränkt, sondern auch real existierende Wissenschaftler wie z.B. Gerhard Bohrmann vom Kieler Geomar Forschungszentrum, der sogar eine tragende Rolle bekommt, eingeflochten. Das Ende des Buches ist Geschmackssache. Den einen wahrscheinlich zu einfach, den andern zu hollywoodmäßig. Für meinen Geschmack hat Schätzing den Abschluß gut hinbekommen, die richtige Mischung getroffen. Und uns einige Tatsachen verinnerlicht, die zwar bekannt sind, die man sich aber selten bewusst macht. Der Mensch beherrscht die Erde keinesfalls. Zu » Frank Schätzing: Der Schwarm« „Der Schwarm“ gleicht einem Wunderland, in dem es keine Taxis gibt, keine Flugzeuge und sogar keine Boote, sondern nur ein ICE. Nun, ICE ist ein schönes Vorzeigeobjekt - rollt allerdings auf Schienen. Wenn also der Leser mit dem Autor einer kollektiven Meinung ist – bitte einsteigen! Gegenmeinung hat „Der Schwarm“ auch im Angebot, sprich pro und contra, nach der Art „hin und zurück“, kurzum: Hochwertiger Schienenverkehr. David zu » Frank Schätzing: Der Schwarm« Fand das Buch bis auf den Schluss absolut genial. Wer sich bereits vor dem Lesen etwas mit Meeresforschung auseinander gesetzt hat wird dieses Buch bestimmt geniessen. Es war stehts sehr interessant und bewegt einem sehr zum nachdenken. Der Schluss war aber zu offen ausgerichtet und zu einfach gestaltet, was sehr schade ist!! Wie man den hier aufgeführten Kommentaren entnehmen kann, melden sich meist nur diese Personen zu Wort denen es nicht gefallen hat. Zu » Frank Schätzing: Der Schwarm« Nicht so gut. Die Grundidee ist gut, aber warum schreibt er so viel wissenschaftliches Tamtam, wenn es doch ein Phantasie-Roman ist? Ein paar verständliche, halbwegs nachvollziehbare Wahrheiten und gewagte Annahmen hätten gereicht. 1000 kleingedruckte Seiten sind zu viel.Zu viele Personen, zu viele Orte, zu viel Wissenshuberei, der der Normalo nicht folgen kann. Dazu kommen Fremdwörter an Stellen, an denen ein deutsches Wort möglich wäre.Ja, er kann schreiben. Ab und zu blitzt etwas auf. Aber es fehlt mir an knapper, eindringlicher Klarheit, wie sie z.B. Remarque bietet. Ich rede vom Stil, nicht vom Inhalt.Ja, es ist spannend. Das ist kein Wunder bei so viel Toten und schrecklichem Geschehen.Logik: Die Lösung läuft der politischen Korrektheit hinterher: Die Amis sind Schuld, Gegengewalt bringt nichts, Verständigung siegt. Wie sie siegt - mit einer duftenden Leiche - leuchtet nicht ein.Das Buch ist was für Leser, die sich angehoben fühlen von dem Gedanken, wissenschaftlichem Quark einigermaßen folgen zu können.Bei den Personen gibt er sich Mühe. Liebe, Fehlverhalten, Fäkalsprache, okay. Trotzdem bleiben sie abgehoben, sind ja unheimlich gebildet. Sie konnten mich nicht erreichen.Ich werde es nicht weiterempfehlen, aber immerhin: Spannend war es schon. Zu » Frank Schätzing: Der Schwarm« 1000 Seiten in knapp einem Monat, na, wenn das keine Semesterferien waren. Ich habe hier einige andere Kommentare gelesen, denen ich nur zustimmen kann, trotzdem kurz meine Einschätzung. Der ganze Mythos, der aufgebaut wird, ist während des ersten Teils unglaublich fesselnd gewesen. Ich wollte eine Antwort, und bis zu den Kapiteln im Chateau war ich noch immer gefesselt. Ab dem Zeitpunkt aber, in dem sich alle Wissenschaftler auf der Independence einfinden, geht es abwärts mit der Glaubwürdigkeit. Schon in dem Moment, in dem ich lese, dass sie auf ein Schiff der US Marine gehen, war ich mir sicher, dass sich die Ziele des Militärs und der Wissenschaftler nicht decken. Die Naivität, mit der die Wissenschaftler zusammen an ihren Ergebnissen basteln, ist verblüffend - und das sagt eine gerademal 19jährige Studentin (und nein, nicht etwa für Biologie.) Die Dialoge, in denen Wissenschaftler sich gegenseitig Grundlagen der Biologie erklären, sind ermüdend, und ich gebe zu - Anawaks Trip zu der Beerdigung seines Vaters habe ich nur noch überflogen. Obwohl im Chateau noch an die 30 Wissenschaftler zusammen über den Ergebnissen brüteten, finden sich auf der Independence scheinbar nur noch die Hauptcharaktere ein - höchstens 10 Wissenschaftler. Zutiefst enttäuscht hat mich die Lösung der Ereignisse. Das schien mir doch alles sehr aus der Luft gegriffen zu sein, und dann war quasi über Nacht alles wieder gut. Irgendwie zu einfach. Thorsten Niemann zu » Frank Schätzing: Der Schwarm« Viele Jahre bin ich um dieses Buch herumgelaufen. Nun hat es mich gepackt. Was für ein Buch! In der Mitte dachte ich, jetzt schon das Finale? Aber es ging weiter, immer tiefer. Spannend fast bis zum Schluss. Genial fand ich, dass es tatsächlich geht einen 1000- Seiten Roman zu schreiben, in dem es nicht einmal um Sex geht. Zu » Frank Schätzing: Der Schwarm« Ich hab`s geschafft. 1000 Seiten Schätzing liegen hinter mir. Wie der Name Schätzing schon sagt, Schätzing wird überschätzt. Ich fand das Buch sehr mühsam zu lesen,spannungslos und teilweise die Gedankengänge als Nichtbiologe schwer zu verstehen. Wer viel Zeit und sonst nicht viel zu tun hat, kann sich das Buch zu Gemüte führen. Viel Spaß dabei und wer aufgibt, der hat verloren. Zu » Frank Schätzing: Der Schwarm« Hallo zusammen, es ist eine Weile her, dass ich den Schwarm gelesen habe. Ich fand ihn ganz passabel unterhaltsam. Gegen so eine gewisse seichte Klischeesammlung habe ich eigentlich nichts ('Er war der Lagerist der schönen Dinge'). Sicher man hätte den Roman auch auf knackige 250 Seiten zu einem Ideenfeuerwerk bündeln können, denn ein paar gute Ideen hat er, der Schätzing. Die Langatmigkeit nimmt aber auch nicht Überhand, sodass auch ein paar Leseabende mehr dabei herausspringen. Dafür sind solche Bücher ja auch gemacht. Das die verkaufsfördernden sexuellen Anspielungen das Niveau und die Qualität des Altherrenwitzes nicht verlassen, ist an anderer Stellen schon ausgiebig erörtert worden. Das lässt sich aber als Klamauk überlesen und stört den Handlungsverlauf nicht wirklich.Die Zeichnung der Figuren ist sicher ausbaufähig, entspricht aber den Normen dieser Produktgattung. Andernfalls müssten auch Tom Clancy oder John Grisham in Deckung gehen. Das Ende kam auch mir etwas stumpf vor, weil ein so lockeres Unterhaltungsbuch auch etwas unterhaltsamer enden könnte. Schätzing legt hier, am Ende, einen Ernst an den Tag, den ich in der Mitte vermisst habe. Nichtsdestotrotz stellt 'Der Schwarm' für mich eine brauchbare Mischung aus Sachbuch und Thriller dar, der sich auf Grund seiner Anlage nicht mit Weltliteratur zu vergleichen braucht. Ich sehe keinen Grund warum ich vor dem Buch warnen müsste. Zu » Frank Schätzing: Der Schwarm« Bin verblüfft über die Anzahl von Kritiken, die einerseits das Buch verreißen, andererseits aber von der Lektüre (1000 Seiten!) nicht lassen konnten. Egal, ich empfehle allen statt des Buches die Hörspielversion (10 CDs/ca. Die ist ganz wunderbar gemacht und empfiehlt sich für längere Ritte (z.B. Berlin/Dresden - München hin und zurück). Die Längen, die das Originalmanuskript haben mag, sind hier auf das erforderliche Maß reduziert worden. Pure, spannende Unterhaltung und klasse Stimmen. Beim Hören aber nicht die Tempolimits übersehen! Zu » Frank Schätzing: Der Schwarm« Sollte mich in Zukunft nochmal jemand fragen, was ich gegen so genannte „Bestseller“ habe und warum ich sie nicht lese geschweige denn kaufe, werde ich dieser Person lediglich wortlos Frank Schätzings „Der Schwarm“ in die Hand drücken. Eine darauffolgende Lektüre dieses fast 1000 Seiten umfassenden Schinkens, der über alle Maßen gelobt, in viele Sprachen übersetzt und vom Autor in an Größenwahn reichender Manier über Monate zur Selbstdarstellung ausgeschlachtet wurde, dürfte letztlich jedem die Antwort geben: Weil „Bestseller“, also „am besten verkauft“, leider nichts und zwar rein gar nichts mit der Qualität zwischen den Buchdeckeln zu tun hat. Und ich kann mich nicht erinnern, wann es dafür je ein treffenderes Beispiel gegeben hat, als den „Schwarm“. Ein Werk, dessen Klappentext dem Leser nicht nur einen spannenden Thriller suggeriert, sondern eine intelligente, weil innovative und andersartige Geschichte verspricht, welche wissenschaftliche Recherche mit bester Unterhaltung nahtlos verbindet. Blöd nur, dass zwischen diesen vielversprechenden Adjektiven und der vom Schriftsteller ausgeführten Wirklichkeit wortwörtlich ganze Ozeane klaffen. Selten, wirklich sehr selten, hatte eine Idee soviel Potenzial – und wurde letztlich derart miserabel auf Papier umgesetzt. Kurz zur Idee: Auf den Weltmeeren häufen sich mysteriöse Vorkommnisse. Vor Peru verschwinden immer mehr Fischer samt ihren Booten spurlos und die norwegische Ölbohrindustrie sieht sich gleich mit einer Vielzahl merkwürdiger Würmer konfrontiert, die über hunderte Quadratkilometer von Meeresboden in Beschlag genommen haben und mit beharrlichem Appetit für eine Zunahme des Methan-Ausstoßes sorgen. Gleichzeitig scheinen sich auch die Wale an der Küste British Columbias auf unheimliche Art und Weise verändert zu haben. Die sonst so friedlichen Riesen attackieren plötzlich selbst größere Schiffe und lösen damit eine neue Debatte über den Walschutz aus. Obwohl nichts von alledem miteinander in Zusammenhang zu stehen scheint, glauben einige wenige nicht mehr an einen Zufall. Während US-amerikanische Geheimdienste, allen voran Jack Vanderbilt von der CIA, an ein Komplott islamisch-fundamentalistischer Terroristen glauben, gelangen der indianische Walforscher Leon Anawak und der Biologe Sigur Johanson zu anderen Schlüssen. Wendet sich die Natur gegen Menschen? Ist dies ein Feldzug der Umwelt, um den zerstörerischen Menschen Einhalt zu gebieten? Oder kündigt sich gar eine weit größere Katastrophe an? Gemeinsam mit einigen anderen Wissenschaftlern machen Anawak und Johanson eine erschreckende Entdeckung. Ein zweifelsfrei nicht unspannender Ausgangspunkt, den Schätzing da kreiert hat und der zu Beginn (seien wir gnädig und meinen damit die ersten 300 Seiten) sogar eine noch gewisse Neugier beim Leser entfachen kann. Schon recht bald treten dann aber die handwerklichen Schwächen des „Bestseller“-Autors zutage – und die sind, gelinde gesagt, eklatant. Darüber kann selbst die ausführliche Recherche, die, wie Schätzing nie müde wird zu betonen, eine lange Zeit in Anspruch genommen hat, nicht hinwegtäuschen. Doch wo mit der Kritik anfangen, wo aufhören, hapert es doch von vorne bis hinten. Ein Punkt wären in jedem Fall die Figuren. Schätzing lässt keine Gelegenheit in seinem Buch aus, um mögliche Parallelen zu hollywoodschen Streifen im Stile von „Independence Day“ oder „Abyss“ durch sein Protagonisten wegzureden, sich über zufällige Ähnlichkeiten lustig zu machen. Die Worte „wie in diesen unlogischen Kinofilmen“ fallen immer wieder, um den begriffsstutzigen Leser auch ja davon zu überzeugen, dass er hier einen sachlichen und authentischen Wissenschaftsthriller in der Hand hält, der an Realitätsnähe nicht zu überbieten ist. Warum aber wirken dann alle Protagonisten wie aus Bruckenheimers Skript-Schublade geklaut? Vom Halbindianer Greywolf und dem ekelhaften Vanderbilt mal abgesehen weisen alle Beteiligten ungefähr genau so viele Ecken und Kanten auf wie die Darsteller der „Lindenstraße“. Selbiges gilt für den Tiefgang der Charakterzeichnung. Dieser tendiert von wenig bis nicht vorhanden. Stellenweise musste ich zurückblättern, um Namen wie Weaver oder Scrowe den jeweiligen Lebenslauf bzw. Die Bedeutung innerhalb der Geschichte zuordnen zu können – derart blass, schwach, farblos und austauschbar erscheinen die Charaktere. Fast wünschte man sich schon einen dauerdepressiven Wallander oder einen saufenden Jack Taylor, um mal ein bisschen von dem Schwung reinzubringen, der Johanson und Konsorten so offensichtlich fehlt. Identifikation mit irgendjemanden – Fehlanzeige. Kein Wunder, dass mir die letztendlichen Schicksale gänzlich am Heck vorbeigegangen sind. Weiterer Kritikpunkt sind die sauschlechten Dialoge des Romans, sofern man die ellenlangen wechselseitigen Vorträge überhaupt als solche bezeichnen kann. Über mehrere Seiten wird erklärt, erläutert, dargestellt, zitiert und nochmals wiederholt, damit auch der dümmste Idiot unter der Leserschaft kapiert, was was ist und wieso weshalb warum. Unnötig zu erwähnen, dass diese Sesamstraßen-Systematik ungefähr so spannungsfördernd ist wie die Preisgabe der Identität des Mörders in einem klassischen Whodunit. Mal ganz abgesehen von der Tatsache, dass niemand im wahren Leben in solchen Monologen mit dem jeweils anderen redet. Schon gar nicht, wenn beide Fachleute sind und um sie herum gerade ein stählerner Hubschrauberträger explodiert und in den Fluten zu versinken droht. Schätzings ständige Versuche sein anerlerntes Wissen in irgendeinen Zusammenhang mit der Handlung zu bringen, empfand ich als genauso störend, wie sein krampfhafter Versuch die apokalyptischen Vorgänge mit etwas Humor zu würzen. Aber auch das wäre irgendwie noch zu ertragen gewesen, hätte, ja hätte „Der Schwarm“ zumindest so etwas ähnliches wie einen roten Faden. Stattdessen weist der Roman ein Gewirr von Ansätzen und abweichenden Ausflügen auf, dem Anawaks indianisch-esoterischer Selbstfindungstrip im eisigen Norden die Krone aufsetzt. Warum so viele Leser vom actionreichen Ende überrascht wurden kann ich dann allerdings nicht nachvollziehen, empfand ich dieses Blockbuster-typische Gemisch aus Patronen, Explosionen und blutenden Leichen als folgerichtig, zumal Schätzing, der über Jahre sein Geld in der Werbebranche verdient und dabei u.a. Für Warner gearbeitet hat, keinen Hehl aus dem Drehbuchpotenzial seines „Bestsellers“ macht. Bis heute ist es zu keiner Verfilmung gekommen (Nicholas Cage übernehmen sie! Am besten in einer Dreifachrolle). Vielleicht der Beweis, dass selbst deutsche Produktionsfirmen so etwas wie Geschmack besitzen. US-amerikanische werden wohl ohnehin eher Abstand nehmen, denn, so verwerflich das Handeln der Vereinigten Staaten von Amerika oftmals (und auch gerade jetzt wieder) ist, Schätzings Darstellung des Landes der unbegrenzten Möglichkeiten gibt wohl keinesfalls die Realität wieder. Ansonsten wäre der Nahe Osten schon seit längerer Zeit eine vom „Fallout“ verseuchte Zone. Dass selbst Gott und die Kirche am Ende noch einen Tritt in ihre augenscheinlich überflüssigen Eier bekommen sei hier dann nur noch am Rande erwähnt. Frank Schätzings „Der Schwarm“, von mir immer nur in den Abendstunden gelesen, hat mich am Ende knapp 4 Monate meines Lebens gekostet. Der einzige Umstand, den ich Autor und Verlag kaum vorwerfen kann, da ich dieses fade Machwerk ja jederzeit hätte in die Ecke knallen können. Mein eiserner Wille und der Glaube an ein Fitzelchen Talent bei Schätzing haben mich jedoch davon abgehalten. Gottseidank, steht doch am Ende immerhin eine Erkenntnis: Ein Buch von Frank Schätzing brauch ich in diesem Leben garantiert nicht mehr lesen. Bis hierhin eines der am schlechtesten geschriebenen Bücher, die ich zwischen meinen Fingern hatte. Unendlich trocken, unnötig lang und holprig, spannungsfrei und mit Unvermögen zu Papier gebracht. Ein jedes Klischee bedienendes Werk, das vor allem eins ist – pure Zeitverschwendung. 4 von 4 Lesern fanden diesen Kommentar hilfreich. Traumkind zu » Frank Schätzing: Der Schwarm« Dass einige Charaktere nicht genügend Tiefgang erhalten haben, freut mich. Ich bin an der Geschichte interessiert und nicht an den persönlichen Problemen von Protagonisten. So finde ich ebenfalls, dass das Buch teilweise zuweit ausholt. Z.B., wenn es um Anawaks Herkunft geht. Ich finde auch, dass jeder der großen Charaktere einen Prototypen eines Klischees widerspiegelt und muss sagen, dass ich daher denke, die Figuren, selbst die tiefer entwickelten, sind relativ vorhersehbar und langweilig. Auch die Dialoge sind für meinen Geschmack oft zu amerikanisch. Dennoch ist dieses Buch sehr gute Unterhaltung, wenn man sich für das Meer, seine Eigenschaften und Bewohner interessiert. Der Spannungsbogen wird sehr gut aufgebaut, wie ich finde. Nebenbei kann man allerhand Interessantes über z.B. Meeresbewohner lernen. Für die sehr komplexe Geschichte und die dafür sehr umfangreiche Recherche kann man den Autor nur loben. Insgesamt empfehle ich dieses Buch allen, die Unterhaltung und Spannung auf keinem zu hohen Niveau suchen! 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February 2019
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